Über mich
Heuernte, Kirche und Sozialismus - Die biographischen Hintergründe
Edyta Zaborowska wurde 1970 in Polen geboren. Neben sonntäglichem Kirchgang, landwirtschaftlichem Ernterhythmus und Kriegsrecht wurde ihre Kindheit, Jugend und Erziehung vor allem durch den allgegenwärtigen Sozialismus und der Mangelwirtschaft in Polen geprägt. Dass sie mit den Autoritäten anderer nicht allzu viel im Sinn hat, das merkte sie schon im frühen Kindesalter. Oftmals stellte sie die Geduld der Lehrer auf eine harte Probe, weil das Mädchen an der ersten Schulbank vor dem Pult wieder einmal die sozialistische Ordnung anzweifelte und sich sämtlichen „freiwilligen“ Aktivitäten für die Einheitspartei entzog. Weitaus lieber waren ihr hingegen die vielen Nachmittage auf dem kleinen elterlichen Hof. Sie lernte, mit Sense, Pferdepflug und Dreschflegel umzugehen. Und wenn wieder einmal ein Gerät defekt war, dann wurde eben improvisiert. „Bei der sozialistischen Mangelwirtschaft wurde mir schon als Kind klar, dass man mit anpacken muss, um dort einigermaßen Leben zu können.“ Neben dem Umgang mit landwirtschaftlichem Gerät ermöglichten die Eltern ihr auch den Zugang zur Musik.
Nach dem Umschwung im Osten erkannte sie ihre Chance und siedelte nach Deutschland über. „Niemand aus der Familie und dem Dorf war begeistert von meinem Vorhaben. Man fragte mich, ob ich keinen Patriotismus hätte. Übrigens sind alle diejenigen, die zu der Zeit noch von Patriotismus redeten, mir Jahre später in den Westen gefolgt!“
So fuhr sie gegen den Willen ihres Umfeldes und ohne Kenntnisse in der deutschen Sprache nur mit ein paar US-Dollar und einer kleinen Reisetasche nach Deutschland. „Der Busfahrer ließ mich an einer Autobahnraststätte bei Köln aussteigen, von wo aus ich eine entfernte Verwandte anrief!“ Eine Odyssee durch Auffanglager und Wohnheime folgte. Die deutsche Sprache erlernte sie schnell. „Wer die polnische Sprache mit ihren sieben Fällen und der komplizierten Grammatik kennt, der empfindet das Erlernen der deutschen Sprache als einfach.“
Ein Leben voller Veränderungen und beruflicher Neuorientierungen folgte. Nach schweren Schicksalsschlägen folgten Phasen der Resignation und Verzweiflung. In diesen Wirren gab ihr besonders ihr musikalisches Talent halt, auf das sie immer wieder zurückgriff, wenn es einmal wieder ganz schlimm lief.
„Etwas mehr Ruhe trat erst in mein Leben, als ich meinen jetzigen Mann kennen und lieben lernte. Doch es stand etwas zwischen uns, was mit meiner Erziehung und Moral nicht so richtig vereinbar war. Eines Tages hatte er eine Art „Coming out“ und beichtete mir seine Vorliebe für BDSM, Fetisch, Dominanz und Latexwäsche. Offensichtlich hatte er das schon lange mit sich herumgetragen und sich nicht getraut, es mir zu sagen, zu viele Verlustängste saßen da noch in ihm. Die Einbeziehung dieser Elemente in das Sexualleben war aber undenkbar für mich, zu sehr hatten mich bis dahin meine Erziehung und Vergangenheit geprägt! BDSM und sexueller Fetischismus waren für mich vollkommen neue Begriffe, mit denen ich kaum etwas anzufangen wusste. Er ließ aber nicht locker und eines Tages sprang ich über meinen eigenen Schatten und wagte den Sprung ins eiskalte Wasser. Dieses Erlebnis sollte mein Leben vollkommen auf den Kopf stellen. Mir gefiel das Spiel mit sexueller Macht und Unterwerfung und ich und konnte und wollte nicht mehr darauf verzichten. Die Latexwäsche wurde mein unverzichtbares Accessoire zur Untersteichung meiner Dominanz, die ich begann, immer mehr auszuleben!“
„Doch auch auf mein privates Leben hatte diese Änderung seine Auswirkungen. Die Zeiten der zurückhaltenden Frau waren plötzlich vorbei. Mein Auftreten und meine Präsenz wurden selbstbewusster und eleganter, und es stellte sich nicht zuletzt dadurch auch plötzlich beruflicher Erfolg ein. Auch war es mir nun möglich geworden, mit meiner Vergangenheit aufzuräumen, denn einige frustrierende Erlebnisse aus meinem Leben verfolgten mich noch immer. Erst jetzt hatte ich die Kraft und das Selbstbewusstsein, auch diese Quälgeister loszuwerden.“
Da BDSM von der Öffentlichkeit und den Medien noch immer oft als bizarr oder pervers betrachtet wird, verbirgt sie diese Leidenschaft vor Öffentlichkeit und Gesellschaft. Da die Gefahr der beruflichen und familiären Ausgrenzung und Unverständnis zu groß wäre, wählte sie in ihrem ersten Buch bewusst die Form eines Romans mit autobiographischen Bezügen. „Dadurch war es möglich, Realität mit Fiktionen zu verbinden. Ich konnte Namen, Orte und Zeiten ändern sowie einen echten Spannungsbogen aufbauen, einige Szenen konnte ich abschwächen, andere wiederum etwas überzeichnen. Außerdem wollte ich bei meinen Büchern etwas Mystery und eine Portion Humor einbauen. Etwas experimentiert habe ich auch mit den Erzählperspektiven und Zeiten, die sich passend zur Situation ändern. Ich habe mir da einfach einige Freiheiten herausgenommen!“
Aus finanziellen Gründen wurde übrigens auf ein weibliches Modell für das Covermotiv verzichtet. „Für das horrende Honorar hätte ich gleich tausend Bücher mehr verkaufen müssen. Außerdem steckt in dem Buch so viel von mir, dass ich authentische Fotos von mir darauf haben wollte. Also habe ich eben kurzerhand für mich Model gestanden.“
„Abschließend kann ich sagen, dass ich mir nicht nur meine Erlebnisse von der Seele schreiben wollte, sondern ich möchte auch anderen Frauen den Mut geben, Grenzen zu überschreiten, die ihr durch Erziehung, Ehe, Erlebnisse oder Elternhaus abgesteckt worden sind. Man (Frau) muss ja nicht gleich zu einer Domina werden, ich denke aber, dass in jeder Frau ein Schwarzer Schwan steckt, der hin und wieder ganz gern einmal geweckt werden möchte!“